format: LP
year: 1986
country: Japan
label: Private
#: [tba]
info: Insert with lyrics
style: Heavy Metal
Tracks
1) Breeze Least
2) Must Be Crush
3) Dolphin Tradition
4) Damnation
1) Gate Tower
2) Caprice No. 9 - Dread To Death
3) Not The Hold
Das edle Coverartwork zerschmilzt wie zart-bittere Schokolade auf dem Geschmackslappen, untermalt vortrefflich das von der Band umseitig angepriesene Motto „Our concertic rock for you“. Und wahrlich zeigt sich dieses artengeschützte Nippon-Exemplar als Geheimwaffe gegen das triste Herumlungern auf dem heimischen Sofa, bietet Dank seiner Rezeptur aus Heavy Metal und Klassikelementen und einem klaren, hohen Sänger, der sich nicht, wie oft üblich aus Japan, lächerlich macht, feinste metallkulturelle Unterhaltung. Kazuhiro fungiert als Hauptverantwortlicher für das gesamte Albumkonzept, inklusive Produktion, und dieses ist bis auf die schwachbrüstige Soundumsetzung vortrefflich gelungen. Das Riffinferno, welches nach dem obligatorischen Epik-Intro über den Plattenteller hereinbricht, könnte auch ein Emporkömmling aus heftigsten LOUDNESS-Attacken sein, das Keyboard als gleichwertig eingesetzte Bewaffnung verwässert nicht, sondern wirkt frontfestigend und pflastert allfällige Soundschützengräben songdienlich zu. Das klassik-orientierte Gefüge zitiert MALMSTEEN, verschreckt aber nicht durch übertriebene Gitarrensticheleien, obwohl der aufgerollte Soli-Teppich von einer vorzüglichen Saitenknüpftechnik zeugt. Bach und Paganini erheben den Zeigefinger, Einflüsse dieser Herren werden durch Dankesworte im Insert bestätigt. Die nächsten drei Ergüsse überzeugen durch episch-filigrane Auswüchse, balladesk verspielt mit Momenten aus der DEEP PURPLE-Ära, stets versucht, der Gänsehaut keinen Abbruch zu verschaffen und mit ständiger Belastung auf die Tränendrüse zu wirken, umspielt von Gitarrenschleier höchster seidener Güteklasse, Zwiegespräche mit dem Keyboard führend. Bei „Damnation“ sieht man sich auf Emotionswogen dahintreiben, ehe durch eine fallende Gitarrenaxt ein jähes Erwachen provoziert wird, der Rockreigen ist eröffnet. Satoru steigert sich in einen Sangesrausch, der Refrain saugt lüstern an den Neuronen bis ein wahnwitziges 70-er Solo den Stimmungsbarometer zum Überkochen bringt. Das plötzliche Ende der ersten Vinylseite bringt eine kurze, dringend benötigte Verschnaufpause, ehe mit „Gate Tower“ ein zorniges OZZY-Riff aus seligen „Bark at the moon“-Tagen eine Bilderbuch-Metalnummer einleitet. Dieser brodelnde Tiegel glühender Erzschmelze alleine stellt einen unabdingbaren Erwerbsanreiz dar. Das darauffolgende Liedgut verspricht durch die mystisch-dämonische Stimmung den Tag zu verdunkeln, Rock aus der Gruft, der Geruch des jahrhunderte alten Staubes steigt in das neuzeitmetallverseuchten Riechorgan, dann ein Solo par excellence, ein Kitzeln in der Lendengegend verspricht steigende Tendenzen. Das abschließende Kapitel zeigt nach einem herrlichen Sangesintro die volle epische Breite einstiger WARLORD-Taten auf, vermengt auch den Siebziger-Hardrock mit Achziger-Metal. Dieses Kleinod offenbart seine gesamtheitliche Heilkraft nach mehrmaligem Belauschen, aber dann hat man es mit einem Objekt zu tun, welches die Gehörsknöchelchen, sprich Steigbügel, Ambos und Hammer nicht mehr zu verlassen pflegt.