Tracks
Runaway
Warriors of the Night
The Sword
Tell me why
Rocks alive
Told you not to run
Someday
One of the best US Metal LPs ever! Perfect songs, a perfect voice, a fantastic cover - get it!
Nackte Weiber sind out...was wir brauchen sind angezogene Ritter, eventuell mit ein bisschen Ross und Schwert abgeschmeckt, und wenn im Hintergrund noch ein fetter Drache herumwatschelt, ist's auch recht. Auf diesem Coverart mangelt es zwar an Gaul und Drachen, aber in Verquickung mit dem obergeilen Artwork des Innersleeves stellt sich trotzdem kindliche Freude ein. Metal braucht Klischeecover, basta. Nicht zu verwechseln übrigens sei diese Truppe mit den X-CALIBER aus Ohio, die 1981 eine 7" (Fire/Dark Stranger) veröffentlichten. Diese nun dargebotene Rezeptur weckt so manch im Alk ersoffenen Lebensgeist und lässt diesen sogleich exzessiv herumbangen. Schon der Opener mit seinem epischen Einstieg, umgarnt von der hohen und klaren Stimme des Kevin Donegan, eingebettet in eine Akkustikformation und wahrlich märchenhafte Soli, prüft selbst MEDIEVAL STEEL-ausgebildete Jünger. Der Titelsong eröffnet nun herrlich kitschig mit einem Sturm/Donner/Monolog-Intro, um mit schweren Riffgebilden die Mauern Jerichos zum Einsturz zu bringen. Klassischer US-Epic-Metal, der imaginär die mächtigen EXXPLORER aus dem Zauberwald zerrt, ein feinst ausgetüftelter Refrain, der sich erbarmungslos in das vinylverseuchte Gehirn des lauschenden Opfers fräst. Dann wieder der eingangs vernommene Konzeptmonolog; ein jäh angezettelter Gitarrenüberfall sorgt für Gänsehaut unerhörten Ausmaßes. Das nächste Gewächs rifft, nach obligatorischer Vorlage eines Akkustik-Intros, schwer dem Rückgrat entlang, verzaubert, durch Epic-total und des Sängers Emotionsarbeit, versponnen mit einem klassischen MANOWAR-Solo, bis in die letzten Glieder. Den Abschluss der Seite A bildet vom Riffing her eine ohrenscheinlich banale Rocknummer, aber der Sänger vermag durch seine gesangliche Würze jene Halbballade aus dem Treibsand zu zerren. Tor Zwei öffnet sich mit einem kurzen Solo, lässig gewinnt ein Rifftornado die Oberhand, versprüht den Charme späterer WASP-Nummern, wo der gute Blackie seine episch/melancholischen Auswüchse durchlebte. Ich schubladisiere diese Darbietung einfach mal mit "Power-Sleaze". Weiter geht's mit einer einfachen, vom fetten Drumbeat getragenen VAN HALEN/SKID ROW-Darbietung, die durch den genialen Refrain die Blutbahn blockiert. "Told you..." ist ein schwer schnaubender Rockbastard aus jener Zeit, wo POISON und CRÜE die Massen begeisterten. "Someday" zeigt sich als verschämte NAZARETH-Ballade, wer will, kann bei dieser Gelegenheit mal eine Träne aus dem Bangerschädel drücken. Zusammenfassend lässt sich das Werk X-CALIBERS in zwei Stilmomente gliedern, Seite "A" in knackige US-Epic-Fausthiebe und Seite "B" in melodische, leicht sleazige Eingriffe, die aber dank der allgegenwärtigen "medieval-feelings" niemals in niveauloses Gedudel abwandern. Pflichtübung für den US-Metal-Sammler.
(Charly Reckendorfer)